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Kirche2go fragt: Kirche und Homosexualität – geht das?

„Ich bin sehr stolz, dass ich Teil einer Kirche bin, wo Homosexualität willkommen ist“, sagt Pfarrer Nico Ballmann in „Kirche2go“. Denn viele Jahrhunderte war dies nicht der Fall. „Kirche und Homosexualität, das ist eine Geschichte, die wirklich an vielen, vielen Stellen ganz, ganz schrecklich ist“, berichtet Nico Ballmann. Er erzählt im Video, dass es in der Bibel einige Stellen gibt, die über homosexuelle Praktiken sprechen und diese als Sünde bezeichnen. Was ihn daran besonders stört, dass „wir uns dann immer genau die Stellen rauspicken, die uns gerade irgendwie so in den Kram passen.“ Aber seitdem die Bibel geschrieben worden ist, hat sich einiges verändert. „Nicht nur, dass wir plötzlich elektrisches Licht über uns haben, dass wir medizinische Hilfe in Anspruch nehmen können, sondern natürlich auch, dass wir keine Sklaven mehr haben, weil das gegen die Menschenrechte ist, und genau so hat sich auch Sexualität verändert“, sagt er.

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Kirche und Homosexualität, ja das ist eine Geschichte, die wirklich an vielen, vielen Stellen ganz, ganz schrecklich ist. Lange Zeit wurde Menschen eingeredet: „So wie du auf die Welt gekommen bist mit deiner Sexualität, so bist du falsch, weil du nicht der Norm entsprichst – und das ist schon ganz, ganz tief in der Bibel verankert.“ Und wenn man fromme Christen fragt: „Wie steht die Bibel zur Homosexualität?“ Dann werden sofort die verschiedenen Verse ausgepackt: „Das ist dem Herrn ein Gräuel.“

Und tatsächlich, wenn man in die Bibel schaut, gibt es bestimmte Stellen, die über homosexuelle Praktiken sprechen und die diese als Sünde oder als böse Dinge bezeichnet, die man nicht tun sollte. Jetzt stehen aber in dieser Bibel natürlich auch andere Dinge, nämlich zum Beispiel, dass die Frauen der Gemeinde zu schweigen haben, beispielsweise dass man Sklaven halten darf, all diese Dinge stehen auch in der Bibel.

Ich frage mich immer, warum wir uns dann immer genau die Stellen rauspicken, die uns gerade irgendwie so in den Kram passen.

Seitdem die Bibel geschrieben worden ist, hat sich einiges verändert. Nicht nur, dass wir plötzlich elektrisches Licht über uns haben, dass wir medizinische Hilfe in Anspruch nehmen können, sondern natürlich auch, dass wir keine Sklaven mehr haben, weil das gegen die Menschenrechte ist, und genau so hat sich auch Sexualität verändert. Und wenn man tiefer in die Bibel reinschaut und schaut, in welchen Kontexten diese Stellen stehen, dann fällt einem auf, dass die damals einen guten Sinn hatten: Damals war es nämlich so, dass die Kinder zur Versorgung der Familie absolut notwendig waren und in der damaligen Meinung, wo man noch davon ausgegangen war, dass Menschen nur eine begrenzte Anzahl von Spermien beispielsweise produzieren können, war es undenkbar, dass man die nicht für den Nachwuchs einsetzt. Von daher hatte es in der damaligen Zeit durchaus Gründe, warum so etwas drin gestanden hat.

Heutzutage sehen wir das natürlich anders. Wir begreifen die Bibel in einem größeren Kontext und nicht mehr so fokussiert, wie man das vielleicht noch vor einigen Jahren gemacht hat.

Von daher bin ich sehr stolz, dass ich Teil einer Kirche bin, die Homosexuelle ganz normal wie alle anderen Menschen traut, die sie aufnimmt in ihre Gemeinde und wo Homosexualität willkommen ist.

Text: APK
Foto(s): APK

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