Kirche2go fragt: Was bedeutet die Taufe? Pfarrer Sebastian Baer-Henney berichtet über seinen persönlichen Zugang zum Thema Taufe. Was hat die Taufe für einen Stellenwert im christlichen Glauben? Ist man auch ohne Taufe Gottes Kind? Und warum soll man überhaupt taufen? Baer-Henney führt sehr persönlich an das Thema heran und versucht somit einen einfachen aber sehr klaren Zugang zu schaffen – und zu erklären, welche Werte dahinter stehen.
Denn dieses Jahr steht ganz im Zeichen der Taufe: Am 13. August 2022 veranstalten viele evangelische Gemeinden aus Köln und Region gemeinsam ein großes, buntes Tauffest im Rheinpark unter dem Motto „Vielfalt feiern“ – Taufe als Zeichen der Gemeinschaft und der Liebe Gottes. Es wird einen großen Gottesdienst geben, in dem viele Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene von Pfarrerinnen und Pfarrern aus den unterschiedlichen Gemeinden getauft werden. Mehr Informationen unter www.tauffest2022.de
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Der gesamte Text zum Nachlesen:
Hallo zusammen. Die Leute fragen mich manchmal, wie sie das eigentlich machen sollen, wenn sie ihr Kind taufen lassen wollen. Ich glaube, für Gott macht das gar keinen Unterschied, ob ich getauft bin oder nicht. In der Bibel steht: Wer getauft wird, wird selig werden. Da steht aber nicht: Wer nicht getauft ist, wird nicht selig werden. Sondern ich glaube, dass die Taufe für uns wichtig ist – für uns Menschen als Zuspruch. Was habe ich jetzt davon, wenn ich getauft bin? Ich hatte neulich Kopfhörer. Ich hab mir teure Kopfhörer gekauft und die sind dann innerhalb von einem halben Jahr prompt kaputt gegangen und ich war total froh, diesen Garantieschein zu haben. Damit bin ich in den Laden gegangen und die haben gesagt: Wir brauchen diesen Garantieschein gar nicht, weil sie das sowieso alles im System hatten, wann ich wo diese Kopfhörer gekauft hab. Für mich selber war das aber die große Hilfe, weil es natürlich eine Entlastung ist, zu wissen: Hier, wenn was schiefgeht, kann ich dahin zurück und das umtauschen. Wenn was schiefgeht, kann ich zu Gott gehen und sagen: Hier, guck mal, ich habe hier diese Taufe, du hast doch gesagt, du lässt mich nicht los. Und Gott wird sagen: Es ist mir total egal, ob du getauft bist oder nicht – ich lasse dich nicht los. Aber für mich selber macht es den Unterschied. Für mich selber ist es eine andere Haltung aufs Leben, wenn ich weiß, hier, ich bin getauft, und damit ist das urkundlich, aktenkundig. Und alles, was in der Zukunft passiert, kann das nicht mehr rückgängig machen. Die Taufe ist unzerstörbar und nicht widerrufbar. Die Kinder werden also getauft und dieser Taufspruch wird gesagt und ich glaube, dass das Zentrale, was da passiert, gar nichts Magisches ist. Ich glaube, das Zentrale, was passiert, ist der bedingungslose Zuspruch. Das heißt, das Kind kriegt zugesprochen: Du bist von Gott geliebt und Gott nimmt dich an und Gott beschützt dich und du brauchst dir in deinem Leben keine Sorgen zu machen. Weil das, was dir jetzt zugesprochen wird, ist das, was unzerstörbar ist. Gleichzeitig finde ich aber auch, dass die Taufe von dem Kind den Eltern und den Menschen, die an der Erziehung beteiligt sind, eine Entlastung bringt, weil – und das kann ich selber auch als Vater sagen, man macht sich ja doch immer Gedanken: Mache ich das eigentlich gerade richtig, läuft das gut so, wie es läuft, ist das das, was gedacht ist, wie es sein soll? Und dann zu wissen, dass eigentlich alles, was ich mache unter diesem Vorbehalt steht, dass ich es nicht zerstören kann. Dass ich es nicht kaputt machen kann. Das ist ja eine große Entlastung, eine große Beruhigung. Und die wird in der Taufe gegeben. Das heißt, die Taufe hat einerseits natürlich einen gesellschaftlichen Wert, andererseits aber auch ein ganz großen persönlichen Wert. Und der ist noch viel größer als das, was es gesellschaftlich austrägt.
Text: Frauke Komander
Foto(s): APK
Der Beitrag Kirche2go: „Was bedeutet die Taufe?“ erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.